Um Synergien zu nutzen und Wünsche der Region aufzunehmen, wurde das Bauvorhaben seit dem Vorprojekt punktuell erweitert. Die Finanzierung tragen hauptsächlich der Kanton Bern, der Bund und die asm.
Verschiedene Finanzierungsquellen
Die voraussichtlichen Gesamtkosten der Verkehrssanierung Aarwangen belaufen sich inklusive Projekt-Erweiterungen auf 194 Mio. Franken. Die Finanzierung der Verkehrssanierung Aarwangen gründet auf mehreren Säulen und wird von folgenden Hauptakteuren getragen:
- Der Kanton Bern trägt mit 105 Mio. Franken den Hauptanteil (inkl. Anteil an der Landumlegung). Der Grosse Rat des Kantons Bern hat im kantonalen Investitionsspitzenfonds 71 Mio. Franken für die Sanierung reserviert.
- Der Bund steuert rund 46 Mio. Franken bei (45 Mio. Franken an die Umfahrung, 0.5 Mio. Franken an das Parallelprojekt Landumlegung).
- Die Aare Seeland mobil AG finanziert ihren Anteil von 39 Mio. Franken über die Leistungsvereinbarung mit dem Bund aus dem Bahninfrastrukturfonds.
- Aarwangen, Thunstetten sowie die Werke, die ihre Leitungen sanieren, übernehmen total 4 Mio. Franken. Beide Gemeinden beteiligen sich an den Kosten für die Landumlegung, Aarwangen leistet einen Anteil an der Sanierung der Ortsdurchfahrt und des Bahnhofs.
Erweiterungen und Anpassungen am Projekt
Je konkreter ein Projekt wird, desto genauer können die Kosten ermittelt werden, weshalb eine Kosten-Spannweite genannt wird. Im Vorprojekt von 2015 wurden die Gesamtkosten mit 136 Mio. Franken (plus/minus 20 %) grob geschätzt. Seither sind am Projekt Anpassungen und Erweiterungen mit Kostenfolgen vorgenommen worden. Sie bringen Synergien, sind die Folge neuer Erkenntnisse oder von sinnvollen Wünschen aus der Region.
- Neu ist der Projektteil «Neuer Bahnhof Aarwangen»; die asm integriert die Sanierung in das Projekt, um Synergien zu nutzen.
- Neu dazu kommt auch die Streckung der Kurve des Bahntrassees beim Waldweg Aarwangen und für Fahrleitungserneuerungen.
- Zwischen dem Gebiet nördlich der Aare und Hard werden zeitgleich Fahrbahnstrecken saniert und innerorts lärmmindernde Strassenbeläge eingebaut.
- Neu ins Projekt integriert ist das Landumlegungsverfahren zugunsten der Bauern.
- Ein weiterer Kostenfaktor sind zusätzliche Umweltmassnahmen wie beispielsweise die Freilegung von Abschnitten des Teufental- und des Hopferenbachs, Kiesaufschüttungen und Einbau von Totholz in der Aare sowie zusätzliche Kleintierdurchlässe und Amphibienflächen.
- Zusätzliche Kosten erfordern die Verstärkung der Fundamente bei der neuen Aarebrücke und ein (dem ungünstigen geologischen Schichtverlauf angepasstes) risikoärmeres Tunnelbau-Konzept.
- Zudem werden höhere allgemeine Risikokosten budgetiert. Sie könnten nach Überraschungen bei der Geologie, bei Ereignissen wie Wassereinbrüchen, Verzögerungen wegen Altlasten, Wetter oder Einsprachen anfallen.
- Eine Anpassung der Kosten sind auch nötig, weil der Bund Änderungen bei der Haltestelle Hard (Gehweg und Bachöffnung) verlangt.
- Zudem haben sich Anforderungen zum Bodenschutz erhöht, so dass grössere Deponierflächen eingerichtet werden müssen.
- Zu höheren Kosten führt die Legung eines provisorischen Bahntrassees zwischen Bannwil und Aarwangen anstelle des geplanten Bus-Ersatzes während dem Bau der asm-Eisenbahnbrücke über die Umfahrungsstrasse.
- Leitmauern statt Leitschranken bei der neuen Aarebrücke sind ein weiterer Kostenfaktor.
- Zudem muss mit zusätzlichem Materialaufwand wegen Trassee-Erhöhungen bei Gas-Hochdruckleitungen und Wiesenbächen gerechnet werden.
- Anpassungen, die im Verlaufe der Einspracheverhandlungen 2021 gemacht wurden, wirken sich ebenfalls finanziell aus.
Ab der Kreditfreigabe durch den Grossen Rat ist der Kostenvoranschlag definitiv.
Termine und Meilensteine
- Die kantonale Abstimmung vom 21. Mai 2017 zum Projektierungskredit wurde mit 60,1 % angenommen.
- Der Projektstart fand im April 2018 statt.
- Der Entscheid für die Tunnelvariante «kurz» fiel im November 2018.
- Mit Begleitung eines Umweltverträglichkeitsberichts und nach einer Vernehmlassung bei kantonalen Fachstellen und beim Bundesamt für Verkehr BAV ging das Bauprojekt im Sommer 2020 ins öffentliche Mitwirkungsverfahren.
- Die offizielle Planauflage fand vom 18. Februar bis 19. März 2021 statt.
- Im Januar 2022 wurde der Strassenplan durch die kantonale Bau- und Verkehrsdirektion genehmigt.
- Am 9. Juni 2022 hat der Grosse Rat den Ausführungskredit mit 81 zu 64 Stimmen bei 6 Enthaltungen angenommen. Die kantonale Abstimmung vom 12. März 2023 zum Baukredit wurde mit 51.7 % angenommen.
- Die Bauphase startet vorerst hinter den Kulissen (Ausführungsprojektierung, Ausschreibungen etc.). Der effektive Bau beginnt vorbehältlich rechtlicher und politischer Hürden ab 2025 mit der Umfahrung (ca. 5 Jahre). Anschliessend folgt die Neugestaltung der Ortsdurchfahrt samt Erneuerung des Bahnhofs Aarwangen (ca. 2 Jahre).